Freude und Frieden

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Es sind nun einige Tage vergangen, seit ich mich dazu entschieden habe, den Besuch der Tagesklinik nicht fortzuführen. Mein Psychiater hat erstaunlich milde reagiert, ebenso wie mein Hausarzt, der zur Zeit ja die Krankmeldungen ausgibt. Alles in allem lief es also weitaus weniger dramatisch als gedacht… Selbst die Krankenkasse scheint mir wohlgesonnen zu sein.

Ich komme langsam wieder zu Kräften, habe seltener Kreislauf- und Magen-Darm-Beschwerden, meine Psyche ist stabiler und ich bekomme nicht mehr so häufig Panikattacken. Na wenn das kein Erfolg ist. 🙂
Gestern nach der Blutabnahme hatte ich nicht einmal das Gefühl, mich aufzulösen, zu sterben. Hey, das ist doch schon mal ein Fortschritt! 😉 (Ich kann’s nicht gut ertragen, Blut abgenommen zu bekommen – solche Termine führten bisher in der Regel zu stundenlangem Leiden, Durchhalten, Kämpfen – um psychische Stabilität, darum, nicht durchzudrehen und zu verinnerlichen, dass all die Empfindungen von Schwäche und „Entmaterialisierung“ nicht wirklich sind.)

Es geht also bergauf, in mir finden Freude und Frieden wieder Raum, und das find‘ ich einfach wunderbar. 🙂

So viel Schönes!

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So vieles war so unglaublich schwierig in der letzten Zeit. Da war so viel Angst, so viel Verzweiflung, es gab so viele Tränen und so viele Tage, an denen es mir körperlich nicht gut ging. Und genau deshalb wächst mein Bedürfnis, mich selbst an die schönen Momente zu erinnern, die oftmals so viel leiser sind als die, von denen man glaubt, sie nicht aushalten zu können.

So viel Schönes! So viel Schönes ist passiert und passiert ständig, immer noch und immer wieder, so viel Wunderbares war und ist in meinem Leben … Zum Beispiel:

  • der Weihnachtsabend, den ich zusammen mit meinem Lieblingsmenschen verbracht habe – einfach kuschelig! 🙂
  • dass ich wieder begonnen habe, Gitarre zu üben und nun täglich musiziere
  • meine kleine Katze, die mir jeden Tag aufs Neue Freue bereitet.
  • der Kamin, an dem ich jeden Abend sitzen und mich wärmen kann.
  • meine Familie, die trotz meiner wiederkehrenden psychischen Schwierigkeiten zu mir steht.
  • die lieben Nachbarn, die mir zur Genesung Holunderbeermarmelade kochen anstatt mich zu verurteilen.
  • mein Garten, der mir immer wieder Freude macht.
  • dass ich in den vergangenen sechs Monaten so viel lernen durfte – über mich, meine Psyche, das Leben – und dass ich es geschafft habe, während dieser Zeit nicht depressiv zu werden, sondern den Mut und die Hoffnung zu bewahren.

… Hach, und noch so vieles mehr. Ich sag’s ja. Ich bin einfach ein Glückspilz. 🙂 ❤

 

Tagesklinik: Ich glaub‘ ich kann das nicht.

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Welch eine Glanzleistung. 😦 Einen halben Tag Tagesklinik habe ich absolviert (nur ein halber Tag war es aufgrund der OP-Nachwirkungen – ich durfte früher gehen), und für mich steht bereits jetzt nahezu felsenfest, dass ich dort nicht wieder hingehen werde. Nicht wieder hingehen kann. Und auch auch nicht will. Weil’s furchtbar war. Weil ich so viele Menschen auf einmal nicht aushalten kann – schon gar nicht den ganzen Tag lang.

Ich sprach heute Vormittag mit meiner mir zugewiesenen Bezugstherapeutin darüber. Selbst sie ist sich nicht sicher, ob ein Aufenthalt in der Tagesklinik das richtige ist für jemanden wie mich, der eine so große Scheu vor Menschen im Allgemeinen und Gruppen im Speziellen hat. Sie empfiehlt eine Probewoche. Aber was, wenn ich weder die Probewoche noch einen weiteren Probetag werde leisten können?

Dann habe ich Pech gehabt, so einfach ist das.

Alternativen sind bislang Fehlanzeige – zumindest fällt mir keine adäquate ein. Die Krankenkasse will entweder Maßnahmen oder Ergebnisse sehen, und sofern ich diese nicht auf dem Papier vorweisen kann (in Wirklichkeit passieren sie jeden Tag, nur nicht nachweisbar, weil durch Eigenantrieb und in privatem Rahmen generiert), werde ich wohl bald wieder arbeiten gehen müssen – oder Widerspruch einlegen, wenn die Kasse erneut meinen Wiedereinstieg festlegt.

Aber heute scheint mir sogar die Rückkehr in meinen Teilzeitjob leichter als die Tagesklinik in „Vollzeit“ zu managen.

Nein, ich bin nicht mutig. Und auch nicht belastbar. Ich bin ängstlich, manchmal. Und ich habe momentan schrecklich wenig Energie und Kraft. Nein, eine so schnelle Absage ist wahrlich nicht heldenhaft.

ABER …

vielleicht wirklich die bessere Entscheidung. Weil ich zwar konkrete, mich sehr einschränkende Probleme habe, aber nicht depressiv bin und daher auch keine Motivationshilfen brauche, und ich brauche auch keine Garten- oder Handwerksgruppe, ich habe meinen geliebten Garten doch vor der Haustür. Und Struktur braucht man mir nicht zu geben, die schenke ich mir daheim auf wunderbare Weise.

Und weil ich dann wieder Zeit haben werde, mit dem fortzufahren, was mir in den letzten Monaten so viel Hilfe und Fortschritt bescherte: Meditation, QiGong, Exposition bzw. Desensibilisierung in kleinen Dosen und in Eigenregie (bzw. mit Unterstützung durch meinen Lieblingsmenschen), Ruhe, Kontemplation und das Ausüben der Dinge die ich liebe, um so, immer einen Fuß vor den anderen setzend, jeden Tag ein Stück voranzukommen.

Berechtigterweise könnte man fragen, was um alles in der Welt ich denn bitte erwartet hatte. Ach, ich weiß es nicht. Ich weiß nur: Im Grunde genommen würde ich die ganze Sache nicht für mich selbst fortsetzen. Sondern nur für die Krankenkasse, oder um mir nahestehende Personen zu beruhigen. Aber nicht für mich.

Vielleicht habe ich die Sache mit der Tagesklinik von Beginn an nicht für mich selbst getan.

Welch ein Geschenk

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Unwirklich ist es, mein Leben. Seit einigen Monaten schon. Ich sehe immer weniger klar, während mir die Zeit davonläuft. Sollte ich nicht langsam rehabilitiert sein, wieder arbeitsfähig, wieder funktionstüchtig? Schließlich wartet meine Arbeitsstelle noch immer auf mich. Alles scheint so weit weg, heute, nach fast sechs Monaten.

Es wartet so vieles auf mich … All das, was ich gerne tat, tue ich derzeit kaum noch. All das was Gewohnheit war, ist es nicht mehr. Es ist nicht einmal etwas Neues an die Stelle der alten Beschäftigungen getreten. Ich habe immerzu so wenig Energie.

Und doch – es gibt auch Wunderbares. Manches ist selbst in dieser schwierigen Zeit so wunderbar, dass ich es gar nicht greifen kann. Wunderbar ist zum Beispiel, dass mein Lieblingsmensch mir täglich sagt, wie lieb er mich hat. Ganz gleich wie gut oder schlecht ich den Tag managen kann, ob ich wieder einmal in Panik verfalle oder wir alle Pläne umwerfen müssen, weil ich mich nicht in der Lage sehe, sie durchzuführen. Er hat mich einfach immer lieb. Und ich merke, dass er es auch wirklich so meint. Er hat mich lieb und erwartet nichts. Er hat mich lieb, auch wenn ich ihm unter Tränen versuche zu erklären, dass ich es doch eigentlich gar nicht verdient hätte. Er hat mich einfach immer lieb. „All das Schwierige, es sind nur Wellen auf der Oberfläche“, sagte er heute, als ich wieder einmal versuchte zu begreifen, warum, „und darunter ist es immer still, darunter ist so viel Liebevolles. Und deshalb werd‘ ich dich immer lieb haben.“ Welch ein Geschenk.

 

 

 

Aus einem Brief: Panikzustände

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„Es ist fast immer böse, schlimm, selten freundlich. „Freundlich“ und wunderschön gibt es auch, aber das ist nicht oft der Fall. Es ist nicht notwendigerweise ein „Etwas“, es sind im Prinzip Energien, die Form und Gestalt annehmen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass etwas im Haus ist, manchmal sind da dunkle, beseelte Schatten, die sich in den schlecht beleuchteten Ecken verstecken. Überhaupt verändert sich die Wahrnehmung in solchen Momenten ausnahmslos immer insofern, dass Dinge auf einmal beseelt sind, ganz so als würden sie leben, als hätten sie ein Eigenleben. Sie bewegen sich nicht, und doch sind sie nicht mehr länger einfach nur leblose Materie. Das ist manchmal ganz schön unheimlich, weil die meisten Dinge in solchen Momenten eben auch tendenziell eher böse, angsteinflößend sind. Sie erschrecken mich.
Es ist nicht immer gleich … manchmal habe ich auch das Gefühl, von etwas vereinnahmt zu werden. Als käme etwas über mich und ich würde es nicht mehr los.
Gelegentlich sind halt auch schöne Veränderungen dabei, so wie gestern, weißt du, da dachte ich, oh wie besonders ist es! Denn der Treppenaufgang wandelte sich energetisch für einen kleinen Moment in eine wunderbar geschwungene, alte Treppe, wie sie in Herrenhäusern manchmal zu finden ist. Das war toll.
Die eigentliche Realität verschwimmt und es tritt eine andere zutage, sie legt sich über sie, beide sind existent, es gibt auf einmal so viel mehr zu erfahren, aber leider weiß ich manchmal nicht mehr, welche Realität stimmt, ich kann sie immer schlechter auseinander halten. Das ist seltsam.
Vielleicht nehme ich in solchen Momenten mehr wahr als für gewöhnlich. Dinge aus anderen Realitätsebenen. Solche, die – zumindest bzw. vielleicht potenziell – ohnehin existent sind, die wir meist nur nicht wahrnehmen können – ich denke so etwas in der Richtung wird es sein. Oh, wir Menschen, wir sind so ahnungslos, nicht wahr? Können so wenig erklären, so wenig greifen.“

Ich schrieb dies vor einigen Tagen – und stelle fest, dass diese Zustände sich häufen. Mit meiner Psychologen sprach ich bisher nicht darüber – irgendwie ist mir das unangenehm. Weil ich es nicht einzuordnen weiß. Panik über Tag, in der Stadt, beim Einkaufen, das kenne ich. Aber Panik und die Veränderung der Realität in dieser Häufigkeit und Intensität, und dann vor allem abends, wenn ich doch eigentlich in Sicherheit bin, mich sicher fühlen kann und sollte – das hatte ich schon jahrelang nicht mehr. Inzwischen traue ich mich fast gar nicht mehr, in Entspannungszustände zu gelangen. Denn dann passiert es am häufigsten.

Wenn es nur nicht so angsteinflößend wäre …

Die Tagesklinik rückt näher

ekg-2753760_1280Die letzten Tage waren schwierig. Besonders schwierig. Schwieriger als ohnehin schon. Ich werde zusehends nervöser aufgrund der bevorstehenden Zeit in der Psychiatrischen Tagesklinik – mein Energielevel ist derzeit auf dem Nullpunkt. Ein paar Tage vor Weihnachten gehts los – wie passend, ich kann mir nichts Schöneres vorstellen … 😉 Na ja, was soll’s. Ich habe irgendwie die Hoffnung, dass die Zeit in der Klinik mir tatsächlich etwas bringen wird. Ein bisschen Erleichterung. Ein bisschen Erkenntnis. Ein paar hilfreiche Tools für den Alltag, all das.

Nur frage ich mich, wie ich das durchhalten soll. Den ganzen Tag unter Menschen sein – das ist eine Herausforderung. Ich halte es ja momentan nicht einmal länger als eine Stunde aus, und dann soll ich dort von morgens bis abends an Gruppenaktivitäten teilnehmen, mit anderen zusammen essen, vor fremden Menschen sprechen? Aktuell scheint mir das ziemlich unmachbar. Aber wir werden sehen … ich habe mir vorgenommen, das hinzubekommen. Nicht aufzugeben. In der Liebe zu bleiben. Mutig zu sein. Mir helfen zu lassen.

Ich kann das. Ich schaffe das. 🙂

Worum geht’s?

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Mir fällt gerade auf, dass ich noch gar nicht erzählt habe, welche Themen hier zu finden sein werden. Liegt vielleicht ein bisschen daran, dass ich immer noch damit hadere, mich zu öffnen.

Ich habe nun jedoch endlich mal die „Info“-Seite aktualisiert, damit ihr ein bisschen besser schauen könnt, ob dieser Blog überhaupt etwas für euch ist bzw. damit ihr entscheiden könnt, ob ihr verweilen wollt. Worüber ich mich natürlich sehr freuen würde. 🙂